Kundgebung vor der ZUE in Düren-Gürzenich

Massenunterkünfte evakuieren!

Am Wochenende fand vor der Zentralen Unterbringungseinrichtungi in Gürzenich eine Kundgebung statt, zu der das Bürger*innenasyl Aachen und der Förderkreis Asyl Würselen aufgerufen hatten. Sie wollten mit dieser Veranstaltung ihre Solidarität mit den Bewohner*innen dieser ZUE zum Ausdruck bringen. Zunächst hatten sich nur etwa 20 Personen vor dem geschlossenen Tor der ZUE versammelt, die aus Aachen und Würselen angereist waren. In der Einrichtung selbst kamen anfangs nur einige Bewohner*innen vorsichtig in die Nähe des Eingangs, weil sie zunächst befürchtet hatten, dass es sich um eine Demonstration gegen Flüchtlinge handeln würde. Als sie merkten, dass es eine Kundgebung zur Unterstützung ihrer Anliegen war, kamen immer mehr von ihnen vor das Tor und zeigen sich aufgeschlossen, weil sie erkannt hatten, dass es Menschen gibt, die sich für ihre Situation interessieren.
In mehreren Redebeiträgen wurde auf die menschenunwürdige Unterbringung der Geflüchteten in den Zentralen Unterbringungseinrichtungen hingewiesen. So betonte Jürgen Hohlfeld vom Förderkreis Asyl, dass es unhaltbar sei, die Asylsuchenden in der gesamten Zeit bis zur Entscheidung ihres Asylantrags in den ZUEs festzuhalten, so dass sie oft mehr als ein Jahr von jedem normalen gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind, die Kinder sogar von der gesetzlich vorgeschriebenen Schulpflicht.

Durch die Corona-Pandemie werden die Menschen in den ZUEs besonders stark gefährdet, weil sie die vorgeschriebenen Mindestabstände von 1,50 m in den Mehrbettzimmern und in den gemeinsamen Duschen und Toiletten gar nicht einhalten können. Deshalb forderten auf der Kundgebung alle Redner*innen von der Bezirksregierung die sofortige Schließung der ZUEs und die Evakuierung ihrer Bewohner*innen sowie ihre dezentrale Unterbringung. An geeigneten Räumlichkeiten hierfür fehle es nicht, denn es stünden landesweit zahlreiche Hostels, Jugendherbergen und Pensionen leer, in denen die Geflüchteten untergebracht werden könnten.

Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung gab es zahlreiche persönliche Gespräche mit den Geflüchteten aus der ZUE, in denen ihre konkreten Probleme sowohl in der Unterbringungseinrichtung als auch in ihrem Asylverfahren zur Sprache kamen. Hier wurde mit aller Deutlichkeit sichtbar, wie sehr den Bewohner*innen der ZUEs die Unterstützung und Beratung durch ehrenamtliche Helfer*innen und der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung fehlen.

Text: Jürgen Hohlfeld im Juni 2020

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