Hildegard Hüring als Kassiererin wendet sich mit großem Dank an die vielen Spender*innen und beschreibt zugleich die zahlreichen Notfälle, in denen der Verein unterstützend tätig geworden ist.
Wir danken den Spenderinnen und Spendern sehr herzlich, die uns auf verschiedene Weisen ermöglicht haben, in Notlagen unbürokratisch zu helfen. So wurde z. B. bei Geburtstagsfeiern auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Spenden für unseren Verein gebeten. Einige monatliche Daueraufträge wurden eingerichtet. Und manchmal baten die Angehörigen beim Tod eines lieben Menschen anstelle von Blumen und Kränzen um Spenden für geflüchtete Menschen.
Wenn die Geflüchteten unseren ehrenamtlichen Unterricht regelmäßig und erfolgreich besucht haben, konnten wir für sie aus Spendengeldern einen Kursus bei einer offiziellen Sprachschule bezahlen.
Die Geflüchteten suchen intensiv nach einer Arbeitsstelle, finden manchmal nur geringfügige und unsichere Beschäftigungen. Hat der Arbeitgeber eine schlechte Auftragslage, werden recht schnell Kündigungen ausgesprochen. Besonders hat die Coronakrise vielen Menschen große Probleme gebracht. Arbeitsverhältnisse wurden von den Firmen plötzlich gekündigt und neue Beschäftigungen konnten kaum gefunden werden.
Die monatlichen Abschläge für Strom konnten von einigen Geflüchteten nicht mehr bezahlt werden, wir haben dann einzelne Abschläge beglichen, haben Mobil-Tickets bezahlt und andere kleine finanzielle Hilfen übernommen.
Besonders hart wurden Menschen getroffen, die bereits jahrelang berufstätig waren, eine eigene Wohnung hatten und sich selbst ernährt und versorgt haben. Wenn das Ausländeramt von ihnen verlangt hatte, sich von ihrem Heimatland einen National-Reisepass zu besorgen, wurde von diesem Zeitpunkt an die Arbeitserlaubnis sofort zurückgezogen. Der monatliche Lohn fiel dann weg und das Sozialamt bezahlte von da an nur stark gekürzte Leistungen. Die Miete konnte nicht mehr erbracht werden, und die Wohnung musste aufgegeben werden. Es erfolgte wieder eine Unterbringung in einem Übergangswohnheim, so wie zu Beginn des Aufenthaltes in Würselen.
Die Beschaffung eines National-Reisepasses gestaltet sich bei den Botschaften von einigen Ländern sehr schwierig. Es müssen Beweise vorgelegt werden, ein Bürger dieses Staates zu sein. Doch entweder sind keine mehr vorhanden, weil sie auf der Flucht verloren gegangen sind, oder Angehörige oder Freunde im Heimatland müssen gebeten werden, bestimmte Papiere zu besorgen. Das ist besonders in Kriegssituationen oder anderen labilen staatlichen Zuständen kompliziert und zeitaufwendig.
Gestaltete sich die Passbeschaffung als schwierig, konnten wir auch diese Leute mit kleinen Beträgen unterstützen.
Wir gewähren auch Kredite um in bestimmten Situationen Hilfestellungen zu leisten, sie werden in kleinen Raten an uns zurückgezahlt, zum Beispiel
- für die Anschaffung eines älteren Autos, wenn weit entfernt eine Arbeitsstelle gefunden wurde,
- zum Kauf einer Brille,
- zur Bezahlung der Eigenleistung bei einer Zahnarztrechnung z. B. für Zahnprothesen,
- bei Stromschulden zur Verhinderung einer Stromsperre,
- für Passgebühren und Ausstellungen von afghanischen Taskiras,
- für Mietkautionen,
- für Mietschulden zur Abwendung einer Kündigung durch den Vermieter,
- bei Zahlungsverpflichtungen zur Verhinderung einer Beauftragung einer Inkassofirma,
Die Situation der Flüchtlinge wird sich bis auf weiteres nicht verbessern und die Hilfe seitens der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ist weiterhin bitter nötig. Unterstützen Sie uns bitte und erleichtern sie damit unsere Arbeit.
Hildegard Hüring